Bericht: Frühjahrs-Egli

Die Winterkleider verschwinden langsam aber sicher im Schrank. T-Shirt und kurze Hosen werden wieder zur Alltagsbekleidung. Die steigenden Luft- und Wassertemperaturen bringen die Egli wieder in Wurfdistanz zum Uferfischer. Nach dem zehrenden Laichgeschäft müssen die Egli Nahrung aufnehmen. Und das in grossen Mengen. Brutfische und Krebse sind in den flachen Uferzonen nun in grosser Anzahl zu finden. Ein reich gedeckter Tisch also für unsere Streifenritter. Die frühen Egli zu überlisten, ist jedoch nicht ganz einfach. Die erfolgversprechendsten Methoden, den richtigen Zeitpunkt, das optimale Werkzeug und die besten Köder, beschreiben wir im folgenden Artikel.

Der Moment

Erst mit den ersten Sonnenstrahlen erwärmen sich die Uferbereiche unserer Gewässer. Am sonnseitigen Ufer stehen die Räuber früher auf, als auf der Schattenseite des Gewässers. Deshalb suchen wir solche Stellen auf.

Der Platz

Je nach Gewässertyp sind die Uferbereiche riesig. Wo stelle ich mich hin, um die Chancen zu optimieren? Erfolgsversprechend ist das Aufsuchen einer Stelle, die nahe an einer Kante ins tiefer abfallende Wasser verläuft. Oft kommen die Fische lediglich zu kurzen Beissfenstern ins flache Wasser hoch und begeben sich direkt wieder in tiefere Gewässerzonen. Schlammiger Untergrund erwärmt sich nur langsam. Dieser ist unbedingt zu meiden. Wir sollten auf steinigem Untergrund fischen, da sich dieser viel schneller erwärmt.

Das Gerät

Natürlich sind Rute, Rolle und Schnur immer den verwendeten Ködern anzupassen. In der Regel setzt man leichte Spinn- oder Baitcastingruten mit einer Länge zwischen 2 und 2.7 Meter ein. Für den Anschlag ist eine schnelle Aktion mit einer sehr harten Spitze von grosser Wichtigkeit. Bei weichen Ruten besteht die Gefahr, dass wir den Anschlag gar nicht mit genügend Kraft durchbringen und der Haken im Fischmaul nicht richtig sitzt. Für die üblichen Ködergewichte von 5–15 Gramm sind Rollen in der Grösse 1000–2500 perfekt. Die Rolle wird mit geflochtener Schnur der Stärke 0.10–0.15 bespult und mit einem Fluocarbonvorfach bestückt. Auf eine monofile Schnur verzichten wir, um den Biss besser zu spüren.

Die Montagen

Das Egli ist der wohl vielseitigste Fisch in unseren Breitengraden. Es gibt eine fast endlose Palette an Montagen, die erfolgreich für die Eglifischerei eingesetzt werden können. Hier eine kleine Eingrenzung:

Das Texas-Rig

Das Texas-Rig wird am Gewässergrund präsentiert. Durch einziehen und zupfen hauchen wir dem Köder Leben ein. Dabei ist zu beachten, dass der Köder nie mehr als 50 cm angehoben werden sollte. Das Texas-Rig setzt sich aus drei Komponenten zusammen und ist leicht selbst zu bauen. Als Haken dient ein Offsethaken. Vor dem Haken montieren wir eine Glasperle und ein Gewicht. Das Bulletgewicht ist konisch geformt, um auf steinigem Boden gut zu fischen. Die Glasperle hat zwei Funktionen. Zum einen schützt sie den Knoten am Haken vor dem Gewicht, zum anderen werden durch den Zusammenstoss von Blei und Glasperle Geräusche verursacht, welche Egli zusätzlich anlocken. Der Offsethaken ist bei dieser Montage nicht wegzudenken. Durch die Form des Hakenschenkels können Köder so montiert werden, dass der Haken im Gummi versenkt wird. Dadurch bleibt der Köder am Boden an Steinen oder in Bäumen weniger hängen.

Das Carolina-Rig

Das Carolina-Rig ist eine Erweiterung des Texas-Rigs. Der Unterschied besteht darin, dass nach der Glasperle ein Wirbel montiert wird. An diesen knüpft man ein Fluorocarbonvorfach von 30 bis 50 cm Länge und einen Offsethaken. Der Vorteil dieser Montage besteht darin, dass der Fisch ohne das Blei zu spüren den Köder aufnehmen kann und dadurch weniger misstrauisch wird. Durch das Vorfach spüren wir den Biss etwas verzögert: Deshalb macht es Sinn, aromatisierte Köder zu verwenden. Dadurch behält das Egli den Köder länger im Maul und somit ist die Bissverwertung um einiges besser. Geführt wird das Carolina-Rig gleich wie das Texas-Rig direkt am Boden. Spürt man den Biss, sollte man nicht sofort anschlagen, sondern den Anschlag um ca. eine Sekunde verzögern. Dadurch kann das Egli den Köder richtig ins Maul nehmen. Für alle, die sich diese Zeit zum Binden sparen möchten, haben wir fertig gebundene Rigs von Jaeger fishing im Sortiment. Als Köder für beide Montagen haben wir einige neue Produkte in unser Sortiment aufgenommen. Bei den Krebsen gibt es bei uns neu den Crtr von Nays , den CreCraw von Westin in 6.5 cm und direkt aus Japan den Dolive Shrimp sowie den Dolive Craw der Marke OSP. Als Brutfischimitat bieten sich der Westin Shadteez in 5 cm oder der B-ass Shad von Quantum an.

Das Dropshot-Rig

Das am Ende sitzende Gewicht verleiht dem Dropshot-Rig bedeutend mehr Spiel, als mit einem „normalen“ Jigkopf. Wir empfehlen, einen schlanken Köder zu verwenden, welcher auch bei wenig Bewegung verführerisch im Wasser spielt. Dafür sind vor allem No-Action Köder, also Gummifische mit V-Schwanz oder einem Pintail, geeignet. Es bieten sich der Redbee von Noike oder der Dolive Stick von OSP in verschiedenen Farben an. Auch der Prey One in 5 cm lässt sich am Drop Shot gut präsentieren.

Das Ned-Rig

Diese Montage ist zwar nicht neu, wird aber in unseren Gewässern sehr wenig bis gar nicht eingesetzt. Da wir Angler diese Art der Köderpräsentation noch wenig benutzen, ist die Chance gross, dass die Egli darauf hereinfallen. Durch den speziell geformten Jigkopf steht der Köder unter Wasser aufrecht. Die passenden Ned-Köpfe von Savage Gear findet man in den Gewichten 5,7 und 9 Gramm bei uns im Laden. Achtung – unbedingt sollten auftreibende Köder verwendet werden. Dadurch wird der Köder für die Egli noch verführerischer.

Das Free Rig

Aufgebaut ist das Free Rig ähnlich wie das Carolina Rig. Der Unterschied besteht darin, dass wir ein Birnenblei mit Öse verwenden. Dadurch läuft das Blei frei auf der Schnur. Die Montage wir an der lockeren Schnur zum Grund abgelassen. Der Köder taumelt langsam zum Gewässergrund. Genau diese langsame Absinkphase bringt die meisten Bisse.

Stroft Vorfachspulen System

Alle diese verschiedenen Montagen benötigen unterschiedliche Vorfachmaterialien. Damit nicht mehrere Spulen lose in der Tasche rumliegen, hat Stroft ein Spulensystem entwickelt. Damit können drei oder fünf Spulen kompakt und einfach verstaut werden. Mit der eingebauten Klinge kann das Vorfach auf die gewünschte Länge abgeschnitten werden.

Das Fischen am und auf dem Lungerersee ist nur mit einem gültigen Sachkunde-Nachweis (SaNa) oder in Begleitung einer Person mit dem SaNa gestattet.